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Hier unsere kritische Meinung zu Nachhaltigkeitsthemen in Lippe und darüber wie Nachhaltigkeit verhindert wird:
Betrifft: Klimapakt Lippe Das schaffen wir!
In den „Detmolder Erklärungen 1+2“, die ganz NRW als „Europäischen Metropolraum Nordrhein-Westfalen“ verstanden wissen wollen [1], sträubt sich OWL, und allen voran der Landkreis Lippe, vehement gegen die löbliche Zielsetzung der Landesregierung NRW die jährliche Flächenneuversiegelung zu reduzieren. Nicht zu stoppen wohlgemerkt, sondern nur zu reduzieren. Die Landesregierung möchte nämlich vernünftigerweise, dass neue Gewerbeparks und dergleichen auf bereits landschaftlich ruinierte Flächen, z.B. im Ruhrgebiet, gebaut werden. OWL dagegen möchte neue Gewerbeparks auf gewissermaßen jungfräuliche Ackerböden bauen. Beruf Weltmeister - Neue Straßen und Gewerbeparks für 100% Klimaschutz? 100% Wachstumsideologie für 100% Klimaschutz? „Suffiziente“ Mobilität für den Kreis Lippe? „Suffizienz“ ist ein fester und viel diskutierter Begriff im ökologischen Diskurs und galt für politische Wachstumsideologen und IHK-Funktionäre bisher als Teufelszeug weltfremder Verzichtsprediger. Umso erstaunlicher ist es nun diesen Begriff aus dem Land der „Detmolder Erklärung 1&2“ zu hören, für dessen politische Vertreter Wirtschaftswachstum bisher den Stellenwert einer unhinterfragbaren Religion hatte. Wir können nur hoffen, dass der Begriff nicht die gleiche traurige Karriere macht wie der schöne und sinnhafte Begriff „Nachhaltigkeit“. Für die Politiker in Lippe und dem Rest von Deutschland hat vor allem eines „nachhaltig“ zu sein: das Wirtschaftswachstum… Denn schon die kleinste Übung für eine Verkehrswende in Lippe wird jedenfalls vom Landtagsabgeordneten Dennis Mälzer, als glatte Unmöglichkeit betrachtet: die Wiederinbetriebnahme der Bahnstrecke nach Barntrup (und in letzter Instanz auch nach Hameln). Zudem ist die Nutzung des ÖPNV in Lippe ein Luxus, den sich nur wenige leisten können, schon gar nicht die sozial Schwächsten. Zum Vergleich: Der Regio-Verkehrsverbund Freiburg deckt eine größere Fläche ab, als Lippe, Bielefeld und der Kreis Herford zusammengenommen. Trotzdem kostet die übertragbare Monatskarte für das Gesamtnetz nur €47,30 www.rvf.de/Fahrkarten.php . Für das „6er Teilnetz-Abo“, das einen ähnlichen Bereich abdeckt, bezahlt der Lipper dagegen satte128 Euro im Monat, also fast das Dreifache! Wie man mit so einer Preispolitik 95% CO2 reduzieren möchte bleibt bisher das Geheimnis der Zauberer zu Lippe. Biolandbau - unverzichtbar für den Klimaschutz. Verzichtbar für lippische Bauern? Stattdessen stimmt die große Mehrheit der Export- und Pestizidlandwirte lieber in das allgemeine Wehklagen über die selbst verschuldet „Milchkrise“ ein, die ein Resultat des Export und Massenwahns ist. Während Bio-Bauern auf stabile Preise setzen können, verursachen die jammernden Massenproduzenten DAS Bauernsterben und den Preisverfall, den sie selbst verursachen. Es wird dann gerne behauptet, dass die Kunden die höheren Preise nicht bezahlen wollen, was aber leicht zu entkräften ist, da in Deutschland wesentlich mehr Biolebensmittel konsumiert, als produziert werden. So wird billiges Fleisch exportiert und teure Biolebensmittel importiert. Alles für die Ideologie einer industriellen Landwirtschaft. Wir werden Euch beim Wort nehmen! Auf der Website des Klimapaktes Lippe heißt es: „Wenn schon die Großen nichts tun, warum soll ich dann etwas unternehmen?“ Diese oder ähnliche Meinungen kennen Sie bestimmt. Gerade dieses Denken macht Klimaschutz so schwierig. Wenn niemand richtig anfangen will, kann es auch keinen Erfolg geben. Klimaschutz fängt bei dem persönlichen Engagement eines jeden Einzelnen an.“
Was bedeuten 95% weniger CO2 Emissionen? Eine so drastische Reduzierung ist nur mit einer grundlegenden Abkehr von unseren gegenwärtigen Lebensgewohnheiten zu erreichen. Es bedeutet z.B., dass nicht nur ALLE Verkehrsmittel fast ohne Emissionen auskommen müssen, sondern auch, dass ihre Herstellung zu 95% ohne CO2 Emissionen bewerkstelligt werden muss! Und das gilt auch für alle anderen Produkte, wobei die Förderung der Rohstoffe in die Rechnung mit einbezogen werden muss. Man erkennt schnell wie viele Wunder in 34 Jahren (bis 2050) geschehen müssen, um diese Ziele zu erreichen und dass Umweltgerechtigkeit, in einem der reichsten Länder der Welt, ohne Verzicht keine Realität werden wird. Verzicht gilt aber geradezu als Unwort, selbst für Wohlmeinende. Wenn man aber nur ein wenig reflektiert, dann wir einem schnell klar: Nicht jeder Verzicht ist ein Verlust! Ich verzichte gerne auf Lärm und Dreck von Autos, vor allem als Fußgänger und Radfahrer, aber auch als Anwohner ehemals schöner Hauptstraßen. Ich verzichte gerne auf Plastik, dass auch in unserer Lippischen Heimat auf Schritt und Tritt in Wald und Flur allgegenwärtig ist. Ich Verzichte gerne auf Krankheiten, die durch Bewegungsmangel hervorgerufen werden. Ich verzichte gern auf ein Auto, wenn ich mit (e)Fahrrad und ÖPNV gut und günstig durch Lippe reisen kann. Frank Möller [1] „Es ist daher richtig und konsequent, den Metropolraum auf das gesamte Land auszuweiten.“ (Detmolder Erklärung 2, Seite3) Links:
Lippe im Wandel – Politik erstarrt Von Frank Möller Während immer mehr lippische Bürger für ein „Lippe im Wandel“ arbeiten, scheint die lippische Partei-Politik endgültig zu erstarren. Mit ur-alten Rezepten versucht man die auch schon nicht mehr ganz neuen Herausforderungen der Post-Wachstums-Ära zu verdrängen. Ganz nach dem Motto „drink mer noch a Dröpche“… . Man sollte Rats- und Kreistagssitzungen in die Senne verlegen, wo es genug Sand für die vielen Hohl- und Holzköpfe gibt, um dieselben, vor den zu bewältigenden Problemen, dort hinein zu stecken. Und noch etwas, das seit längerem begriffen sein darf: Der Kapitalismus schafft keine Arbeitsplätze, sondern ist beständig darum bemüht sie abzuschaffen. Rationalisierung hat er sich selbst zur Pflicht gemacht. Börsenkurse steigen wenn Menschen entlassen werden. Deshalb gibt es immer weniger Landwirte, immer weniger Arbeiter und immer weniger Jobs, zumindest global gesehen. Deutschland kompensiert diesen Trend, ganz egoistisch für sich, indem es als „Exportweltmeister“ immer noch mehr produziert, damit wir und die Welt immer noch-noch mehr konsumieren können. Das kann die Welt nur, weil sie ihre Ressourcen billig (an uns) verscherbelt und damit ultimativ ihre und unsere Lebensgrundlagen zerstört. Diese Zusammenhänge sind nicht schwer zu verstehen, wenn man nur mal kurz innehält und sich darauf besinnt wo man herkommt und was uns alle am Leben erhält. Dann kann man für sich entscheiden, dass es einem egal ist und dass der Rest der Welt zur Hölle fahren soll. Und was beschließen unsere Egoisten in Lippe so alles? Mehr Straßen gegen den Verkehr, mehr Dämme gegen den Regen, mehr Flächenversiegelung gegen die „Arbeitslosigkeit“, mehr Sägen gegen die lästigen Bäume, mehr Kinos auf dem Acker gegen die Verödung der Innenstädte, mehr Parkplätze gegen den besseren Menschenverstand usw. Antworten von Gestern auf die Probleme von Heute und Morgen. Statt Verkehr zu vermeiden wird Verkehr verlagert und somit vermehrt. Statt Erosion und Bodenverdichtung zu stoppen und umzukehren werden Dämme gebaut, immer mehr Flächen versiegelt und Landwirtschaft intensiviert. Und die Spitzenleistung unserer regionalen Polit-Elite? Die „Detmolder Erklärung“. Ein historisches Dokument der Verantwortungslosigkeit. Die Regierenden wollen offenbar weder nachdenken noch vordenken, sondern nur regieren - und auf Sonntagsreden schwadronieren. Dort erzählen sie dann, was die Vordenker und Nachdenker gerne hören. In den Ausschüssen, Ratssitzungen und Parlamenten geht es dann weiter wie gehabt, sodass man unwillkürlich an die letzten Jahre der DDR erinnert wird. Ein System, in seinen Routinen erstarrt, sieht sich als das unendliche Maß der Dinge. Und wenn es scheitert, dann waren die Anderen Schuld. Von Nachhaltigkeit wird, vor allem auch in der Politik, gerne geschwätzt. Auf politische Entscheidungen, die notwendig sind damit die Bürger nachhaltige Lebensstile überhaupt realisieren können, ohne ins soziale Abseits zu geraten, warten wir vergebens. Solange in der Politik „Motorisierter Individualverkehr“ (MIV) vor ÖPNV, „Bio“-Diesel vor Bio-Lebensmittel und Lebensstandard vor Lebensqualität geht, bleibt der einzelne Mensch, der die Veränderung (vor)leben will ein Freak, während die politische Freak-Show unserer vergreisenden Stadträte immer groteskere Züge annimmt.
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